Herzlicher Empfang mit würdiger Feier in der französischen Partnergemeinde
Die Trilogie der Feiern zum zehnjährigen Bestehen der Städtepartnerschaften mit dem englischen Dorking und dem französischen Gemeindeverband C.C.B.A. haben ihren Höhepunkt gefunden. Nach der dreitägigen Feier Ende Juni/Anfang Juli in Güglingen und dem Gegenbesuch Ende September/Anfang Oktober in Dorking fand jetzt am vorletzten Oktober-Wochenende das Fest in Aunay-sous-Auneau statt.
Eine 32-köpfige Delegation aus Güglingen wurde von den französischen Freunden mit großer Herzlichkeit empfangen und vom 20. bis 23. Oktober in ein Programm eingebunden, das eindeutig zum Ausdruck brachte, welch großen Stellenwert man der Partnerschaft mit Güglingen in den Gemeinden südwestlich von Paris beimisst.
Gleich nach der knapp elfstündigen Busfahrt wurde die Güglinger Delegation am Freitagabend mit großem Hallo und ebensolcher Gastfreundschaft begrüßt und willkommen geheißen. Die Freude über das Wiedersehen war überschwänglich – vermeintliche Verständigungsschwierigkeiten wurden mit Gestik und allen sprachlichen Hilfsmitteln mühelos ausgeglichen. Nach der Quartierverteilung und dem gemeinsamen Abendessen wurde ausreichend Gelegenheit gegeben, sich im kleinen Saal der Gemeindehalle von Aunay auszutauschen. Ideal war natürlich, dass sich die Güglinger mit der neunköpfigen Gruppe Ü 50 vom Musikverein Güglingen „verstärkt“ hatte und so klang der erste Abend mit Unterhaltung nach Noten und bester Stimmung aus.
Ausflug nach Rambouillet mit Markt- und Schloss-Besuch Am Samstagmorgen stand ein Ausflug nach Rambouillet auf dem Programm. Bei einem Bummel über den Wochenmarkt war schnell zu erkennen, wie sich die Franzosen gastronomisch auf das Wochenende einstellen. Es blieb auch noch Zeit dafür, das dortige Chateau von außen zu besich- tigen. Dort empfängt der französische Präsident in aller Regel seine Staatsgäste.
Nach der Rückfahrt ging es mit einem gemeinsamen Mittagessen im Foyer des Gemeindesaales weiter. Danach wurde Interessierten auch noch Gelegenheit geboten, in der Kirche St. Eloi in Aunay ein kleines Orgelspiel zu erleben. Anschließend war ein kleiner Standortwechsel in den großen Saal angesagt. Mit sehr großer Mühe und viel Liebe zum Detail hatten sich die französischen Gastgeber auf den Festakt vorbereitet. Deutsche und französische Wimpelketten zierten die Decke, im Eingangsbereich hatte man in einer bebilderten Ausstellung die zehnjährige Geschichte der Partnerschaft dokumentiert und so in Erinnerung gerufen, wie sich die Beziehungen zwischen Güglingen und der C.C.B.A. in der Dekade seit 2007 entwickelt haben.
Impressionen vom Festabend mit der Ausstellung im Foyer und der Dekoration im Saal
Eine Tanzgruppe aus Béville-le-Comte eröffnete den Festakt, danach intonierte ein Chor aus derselben Gemeinde die Europa-Hymne und sorgten so für einen feierlichen Rahmen, der später mit weiteren Liedern und Gospel-Gesängen ergänzt wurde. Der Bürgermeister von Aunay, Maitre Jacques Weibel, begrüßte die Gäste und erläuterte in seiner in Deutsch gehaltenen Rede, dass die kommunalpolitischen „Wirren“ vergangener Tage mit teilweiser Auflösung des ursprünglichen Gemeindeverbundes mittlerweile geklärt werden konnten. Aus den ursprünglich 24 Städten und Gemeinden, die in der C.C.B.A. vereint und mit Güglingen die Partnerschaft eingegangen sind, wurde zum 1. Januar 2017 ein neuer Verbund mit 55 Städten und Gemeinden und 60.000 Einwohnern gebildet. Aktuell haben sich 12 Gemeinden dafür entschieden, diesen Verbund Ende dieses Jahres zu verlassen und sich anderen Verbandsgemeinden anzuschließen. „Sie werden sagen, die Franzosen sind kompliziert“, ergänzte Weibel diese Entwicklung. Umso mehr unterstrich er aber, dass die neue Verbandsgemeinschaft mit dem Namen „Val de Voise“ sehr großen Wert darauf lege, die zehnjährige Verbindung mit Güglingen noch mehr zu stärken und weiter auszubauen.
Grußworte von Jacques Weibel und Ulrich Heckmann mit Gastgeschenk-Austausch
Weibel bedankte sich bei den Partnerschaftsvorsitzenden Irene Gutbrod und Annick Lambert für ihr gemeinsames Wirken zur Stärkung der partnerschaftlichen Verbindungen, schloss in die Dankadresse den früheren Bürgermeister Dieterich ein und bot seinem Nachfolger Ulrich Heckmann eine Vertiefung dieser Beziehungen an. „Es lebe Güglingen und die Freundschaft zwischen Güglingen und unseren Städten und Dörfern“, schloss Weibel seine Rede ab.
Bürgermeister Ulrich Heckmann erinnerte an die kriegerischen Auseinandersetzungen in zwei Weltkriegen und zeigte sich dankbar dafür, dass sich die Beziehungen zwischen den Völkern und insbesondere zwischen den Gemeinden der Beauce Alnéloise und Güglingen so gut entwickelt haben. „Ich wünsche mir, dass noch mehr kulturelle und sportliche Begegnungen zwischen unseren Städten und Gemeinden stattfinden. Das sind die Bausteine für ein gemeinsames Europa“. Man müsse den Wunsch nach mehr Gemeinsamkeiten und weniger politischen Auseinandersetzungen in den Vordergrund stellen und unsere Stimme hören lassen, merkte er abschließend an, bedankte sich für den freundlichen Empfang und überreichte als Gastgeschenk eine Nachbildung der Partnerschafts-Stele, die beim Fest in Güglingen östlich des Marktplatzes aufgestellt und enthüllt worden ist. Sein Amtskollege Weibel überreichte eine Erinnerungsmedaille zum zehnjährigen Jubiläum an den Güglinger Bürgermeister. Irene Gutbrod vom Güglinger Partnerschaftsverein rief in ihrer Ansprache die Entstehungsgeschichte in Erinnerung und machte deutlich, dass es gerade in diesen unruhigen Zeiten in Europa und in der Welt wichtig und notwendig sei, dass wenigstens in unserem Europa die Bevölkerung in Freundschaft zusammenrückt. „Wir leben das friedliche Miteinander, in dem wir uns so begeg- nen und wünschen uns weiterhin viele Jahre Freundschaft“, beendete Gutbrod ihre Rede und bedankte sich für die Gastfreundschaft und den sehr herzlichen Empfang.
Annick Lambert als Vorsitzende des französischen Partnerschaftskomitees war es eine sichtliche Freude, die vielen Begegnungen mit vielen Vereinen unterschiedlichster Prägung in Erinnerung zu rufen. „Es waren ereignisvolle Erfahrungen sowie eine Lehre für alle, uns besser zu verstehen und zu schätzen. Daraus sind viele Freundschaften entstanden“, fuhr sie fort und bedankte sich in erster Linie bei einer Reihe von politisch Verantwortlichen, die immer bereit waren, diese Städtepartnerschaft mitzutragen und materiell und ideell zu unterstützen. „Partnerschaften sind wichtig, um Brücken zwischen den Völkern zu errichten. Wir sind gerne bereit, diese Verbindungen weiterauszubauen und zu vertiefen.“ Als Vorsitzende der neuen Verbandsgemeinschaft „Les Portes Euréliennes d’Île-de-France“ richtete die Bürgermeisterin von Épernon, Françoise Raymond, herzliche Grußworte an die Festversammlung und bekräftigte nochmals, dass sie die freundschaftlichen Verbindungen mit nunmehr 48 Gemeinden und 39.000 Einwohnern im Sinne der bisherigen Verbandsgemeinschaft „La Beauce Alnéloise“ fortsetzen und unterstützen werde. „In unserem neuen Gebiet gibt es schon verschiedene Städte mit deutschen Partnergemeinden – die wollen wir ausbauen“, schloss Madame Raymond ihr Grußwort. In seinem Grußwort brachte es der französische Parlaments-Abgeordnete Philippe Vigier abschließend auf den Punkt: „Wir müssen die europäische Seele weiterentwickeln – es lebe die deutsch-französische Freundschaft“, rief er unter großem Applaus der Anwesenden und bedankte sich bei den beiden Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine in Aunay und Güglingen für ihre tolle Arbeit.
Dank der „Sprachbegabung“ von Ulrike Lablé vom französischen Partnerschaftskomitee war auch dafür gesorgt, dass alle Grußworte in Deutsch und Französisch übersetzt worden sind und so von allen bestens verstanden werden konnten.
Unterhaltende Elemente beim Festakt mit Tänzen aus Beville le Comte und Musik aus Güglingen
Die Gruppe Ü 50 unter Leitung von Wolfram Seidl war danach überzeugender Botschafter und spielte sich mit einer Reihe volkstümlicher und moderner Weisen in die Herzen der Festgäste. Das neunköpfige Ensemble trug mit ihren Liedfolgen entscheidend dazu bei, dass das Stimmungsbarometer immer mehr auf „Hoch“ gestiegen und dort geblieben ist und dem Festakt einen heiteren Verlauf bescherte. Mit einem toll aufgebauten und reichhaltigen Buffet fand der Festakt einen äußerst harmonischen Ausklang, der darin gipfelte, dass die Ü50-Gruppe nochmals zu ihren Instrumenten griff und bestens nach Noten unterhielt.
Ein „Fest“ für Augen und Gaumen – das Buffet beim Festakt
Sonntags war dann ein Ausflug nach Chartres angesagt. Unter fachkundiger Führung kreiste man die Kathedrale ein und wurde auf dem zweistündigen Rundgang dazu animiert, diese Stadt beim nächsten Ausflug länger zu besuchen. Zurück in Aunay wurde beim gemeinsamen Mittagessen auch noch einem Güglinger Jungen herzlich zu seinem 13. Geburtstag mit passender Musik und Geschenken gratuliert. Dann ging es auf Besichtigungstour ins Chateau Maintenon und danach wieder in den Gemeindesaal, wo man bei lockerer Unterhaltung und abermaliger Musik-Unterhaltung den Nachmittag und Abend fröhlich ausklingen ließ.
Die Delegationen kurz vor der Abreise – rechts die Bürgermeister aus Aunay und Güglingen
Wie groß der Wunsch nach den Begegnungen der Delegationen aus beiden Ländern war und ist, wurde auch am Tag der Abreise deutlich. Beim gemeinsamen Frühstück hat man sich gegenseitige Versprechen für baldiges Wiedersehen gegeben und dann nach mehrfachen „Küsschen rechts und links“ die Heimreise mit vielen guten und sehr angenehmen Erinnerungen angetreten. Unter diesen Eindrücken, die man beim Güglinger Fest, bei den Besuchen in Dorking und Aunay gewonnen und mitgenommen hat, den gegenseitigen Versprechungen, diese zehnjährige Verbindung weiter zu vertiefen und auszubauen, muss einem um die Städtepartnerschaften mit den englischen und französischen Freunden nicht bange sein. Kurz gesagt: es waren einfach schöne Feste, denen jetzt weitere Taten folgen sollten und der bisherige Austausch auf verschiedenen Ebenen fortgesetzt werden muss.
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