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  • AutorenbildRoland Baumann

Partnerschaft zwischen Güglingen und C.C.B.A. ist besiegelt

Aktualisiert: 11. März 2021

„Als Touristen gekommen – als Brüder gegangen“

Drei Tage lang machten deutsche und die französische Flaggen an verschiedenen Stellen in Güglingen auf ein besonderes Ereignis aufmerksam: die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden stand ins Haus.

Am Samstag, 28. April 2007, wurde diese Städte-Verbindung zwischen Güglingen und dem französischen Kommunalverband „Communauté de Communes de la Beauce Alnéloise" (C.C.B.A) mit der Zentralstadt Auneau formell und feierlich besiegelt.

Über 50 Gäste aus Frankreich waren gekommen, um diesen Festakt im Saal der Herzogskelter nicht nur mit ihrer Anwesenheit, sondern auch mit der Programmgestaltung zu bereichern. 250 Gäste aus Güglingen und Umgebung wollten es sich natürlich auch nicht entgehen lassen, wie die erste Partnerschaft in der Geschichte ihrer Stadt geschlossen wird.

Dreieinhalb Stunden dauerte das offizielle Zeremoniell in der Herzogskelter – und das lag einfach daran, dass bei solchen Anlässen notwendige Ansprachen in Deutsch und Französisch gehalten wurden.

Es war dem Anlass entsprechend feierlich und ausgewogen und endete mit einem lockeren und sehr herzlichen Plausch. Man hatte wahrlich einen guten ersten Eindruck von der Begegnungen der Menschen zweier Nationen und kann berechtigte Hoffnungen hegen, dass daraus etwas wird!


Das Begleitprogramm lockerte passend auf – von deutscher Seite kamen eher die traditionellen Beiträge durch den Fanfarenzug mit Begrüßungsliedern im Deutschen Hof, vom „Liederkranz“ Güglingen und vom Musikverein Güglingen. Letztere hatten in kurzer Zeit die Hymnen beider Länder einstudiert und krönten ihren Vortrag mit der Europa-Hymne.

Astrid Petzold und Dora Kalikmann (Violine und Klavier) intonierten Beethovens „Romanze“, die Güglinger Landfrauen tanzten und der Eibensbacher Chor „Sing4fun“ rundete das Programm ab.

Mit großer Leidenschaft und entsprechendem Temperament wirbelten französische Tanz- und Trommlergruppen dazwischen – eine Augen- und Ohrenweide für die Besucher, die äußerst lebendig empfunden wurde.


Europa feiert den 50. Geburtstag – für Güglingens Bürgermeister Klaus Dieterich ein besonders Zeichen, gerade in diesem Jahr die ersten Partnerschaften mit europäischen Städten zu besiegeln. „Das gibt unserer Partnerschaft eine ganz besondere Symbolkraft“, ist das Stadtoberhaupt überzeugt und merkte an, dass Städtepartnerschaften auch nach 50 Jahren nichts von ihrem Sinn verloren hätten.

„Europa muss die Herzen der Menschen gewinnen, wir müssen aufeinander neugierig werden“.

Bei seiner Begrüßung freute sich das Güglinger Stadtoberhaupt darüber, dass die jahrelangen Bemühungen bei der Suche nach Partnern in Europa jetzt gleich zweimal erfolgreich gewesen sind. „Funktionierende Partnerschaften können nur von den Bürgern gelebt werden“, merkte Dieterich zur Entstehungsgeschichte an und bedauerte sehr, dass einer der eifrigsten Initiatoren, der frühere Gemeinderat und Ehrenbürger der Stadt, Herbert Grotz leider nicht mehr erleben durfte, dass es zur Umsetzung seiner Initiative gekommen ist.

Seine Stiftung hat entscheidend dazu beigetragen, dass aus einer Handvoll interessierter Bürger ein Partnerschaftsverein entstanden ist, der sich parallel mit der Stadtverwaltung per „Heiratsannonce“ in Brüssel empfahl.


Dieses Werben fiel einer Dame namens Annick Lambert im französischen Aunay-sous-Auneau auf – sie kam „klammheimlich“ nach Güglingen und erzählte zuhause, dass man gut zusammenpassen könne.


Was sich da ab dem Jahr 2002 anbahnte, konnte jetzt formell beschlossen werden. Michel Scicluna von der C.C.B.A. bestätigte diese Aussage ohne Umschweife: „Der erste Besuch in Güglingen war entscheidend. Wir sind sofort verführt worden – dank der Freundlichkeit des Empfangs in Güglingen und dem europäischen Verlangen, zwischen den Territorien und den Menschen vermittelnd einzugreifen“, strich Scicluna heraus.

Die Freundschaft müsse sich jetzt durch Kommunikation und dem frühen Lernen beider Sprachen entwickelt werden, damit man sich im Bereich der Wirtschaft, der Kultur, des Sports, der Wissenschaft und der Architektur austauschen könne. „Ab sofort gehen wir Hand in Hand“, versprach der französische Bürgermeister.

Irene Gutbrod als Vorsitzende des Güglinger Partnerschaftsvereins erzählte in kurzen Zügen, wie aus einem im Jahr 2002 gebildeten Komitee ein Verein mit mittlerweile 64 Mitgliedern gewachsen ist.

„Dieses Jahr stehen gleich zwei Bräute vor der Tür“, merkte sie zur Partnerschaft mit Auneau und dem englischen Dorking an, das ja im Juli dieses Jahres besiegelt werden soll.

Nach regem Austausch mit Auneau und seinen Verbandsgemeinden habe man die Kontakte mit Besuchen und Gegenbesuchen vertieft. Feuerwehr und TSV-Handballer sind schon „verbandelt“, jetzt wollen Gesang- und Musikverein bei der Jumelage im Juni in Auneau dabei sein.

„Es ist höchste Zeit für die Heiratsurkunde“, gab Irene Gutbrod dem Verlangen des Güglinger Partnerschaftsverein Ausdruck.


Ludovic Péculier stellte als Vorsitzender des französischen Partnerschaftsvereins ganz grundsätzlich fest: „Wir brauchen auch heute noch eine Partnerschaft zwischen unseren Ländern, wenn wir wollen, dass unsere Kinder und Enkel auch weiter wie wir seit 50 Jahren in Frieden leben können“. Man müsse Klischees und Vorurteile abbauen.


Dann schritt man zur Tat. Bürgermeister Klaus Dieterich und sein französischer Kollege Michel Scicluna nahmen auf der Bühne Platz und verkündeten in beiden Sprachen die Inhalte der Partnerschaftsurkunde – besiegelten sie mit ihrer Unterschrift und tauschten sie untereinander aus. Unterdessen verkündeten Böllerschüsse im Deutschen Hof lautstark, dass die Unterschriften auf die Urkunden gesetzt waren.


Die französische Delegation überreichte mit einem bleiverglasten Bild und einer Collage diverser Ansichten von C.C.B.A. sowie einer Nachbildung eines Details aus der Kathedrale von Chartres schöne Gastgeschenke.


Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch bemerkte in ihrem Grußwort, man hätte sich kaum ein besseres Jahr als das 50. Jubiläum der Europäischen Union unter deutscher Ratspräsidentschaft für den Abschluss dieser Verbindung auswählen können.


Generalkonsul Christian Dumont vom französischen Konsulat in Stuttgart freute sich mit den „Hochzeitern“ und wünschte der Partnerschaft eine gute Entwickelung.


Am Sonntag wurde dann bei einem zweisprachigen Gottesdienst in der Leonhardskapelle eine weitere Verbindung geknüpft und danach das neu gestaltete Ortsschild in Richtung Pfaffenhofen und Frankreich feierlich enthüllt.


Die Bürgermeister der neuen Partnerstädte enthüllten das Ortsschild. Im Anschluss daran übergaben Edgar Bruder vom Grafik-Atelier wab.bruder (Güglingen) zusammen mit Klaus Schmidt von der Firma sign-Inn (Seckack) eine Miniatur-Ausgabe dieses Schildes an BM Dieterich und Bauamtsleiter Edwin Gohm, das mittlerweile an allen Ortseingängen von Güglingen samt Teilorten platziert ist.


Nach dem gemeinsamen Mittagessen der Delegationen samt Gasteltern kannte die Herzlichkeit und Fröhlichkeit immer noch kein Ende.

Ehe es zum Deutschen Hof an den Weinbrunnen ging, überreichte Bürgermeister Klaus Dieterich noch die offizielle Stadtfahne von Güglingen und gab den französischen Gästen einen eigens abgefüllten Lemberger-trocken mit „Jumelage-Etikett“ auf den Heimweg mit.

C.C.B.A-Bürgermeister Michel Scicluna bedankte sich dafür und fand abschließend die treffendsten Worte: „Wir sind als Touristen gekommen und gehen als Brüder“.

Die französischen Trommler und Tänzer ließen es sich nicht nehmen, spontane und sehr schwungvolle Einlagen im Deutschen Hof trugen dazu bei, dass sich die Abreise erheblich verzögerte.

In dem guten Gefühl, nicht nur ein besonderes Wochenende erlebt zu haben, sondern freundschaftliche Verbindungen genährt und vertieft zu haben, harrt man auf Güglinger Seite wohl jetzt auf das vorletzte Juni-Wochenende.

Für die Zeit vom 22. bis 24. Juni ist der Gegenbesuch mit dem gerade in Güglingen erlebten Zeremoniell in Auneau kalendarisch festgehalten.

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