Am Donnerstag, den 9. Mai kam unsere bestens aufgelegte Gruppe von 13 Personen nach einem angenehmen Flug am frühen Abend auf dem Londoner Flughafen Heathrow an. Dort wurden wir bereits von unseren englischen Freunden erwartet, die uns nach Dorking beförderten. Den ersten Abend verbrachten wir mit den Gastgebern bzw. im Hotel.
Für Freitag hat das englische Komitee eine Zugfahrt nach London organisiert, wo wir als erstes den Wolkenkratzer Horizon22 besuchten. Hier befindet sich die höchste kostenfreie Aussichtsplattform in London und bietet auf dem 58. Stock des Gebäudes einen überwältigenden 300° Ausblick auf London und seine berühmtesten Wahrzeichen.
Weiter ging es zum überdachten Leadenhall Market, einem historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das zu den architektonisch schönsten Sehenswürdigkeiten von London zählt. Der Markt bildete in den Harry-Potter-Filmen die Kulissen zur Winkelgasse. Die Leadenhall Street folgt bis heute dem Verlauf einer alten Römerstraße und unter dem Marktgebäude befinden sich Ruinen aus der Römerzeit. Ursprünglich wurde an diesem Ort mit Obst, Gemüse und Fleisch gehandelt, doch mittlerweile ist daraus eine klassische Marktpassage mit hochwertigen Geschäften, Cafés und Restaurants entstanden. Da wir um die Mittagszeit dort eintrafen, konnte sich jeder aus dem vielfältigen Angebot etwas Leckeres zum Essen aussuchen.
Bevor es dann zum Museum der Bank of England weiterging, gönnten sich einige Teilnehmer noch ein köstliches Eis oder eine Süßigkeit. Die Bank wurde 1694 gegründet, um für König William III. Kapital für den Krieg gegen Frankreich zu beschaffen. Das Museum stellt in einer Galerie dar, wie sich Banknoten im Laufe der Zeit verändert haben. Die neuesten sind mit dem Konterfrei von König Charles III. bedruckt. In der Rotunde konnten wir einen echten, fast 13 kg schweren Goldbarren stemmen, den wir aber leider nicht mitnehmen durften.
Direkt um die Ecke befindet sich das Mithraeum von London. Der Mithras Tempel wurde 1954 bei Bauarbeiten entdeckt und ca. 100 Meter vom ursprünglichen Standort entfernt teilweise rekonstruiert. Erst seit 2017 kann der Tempel an seinem ursprünglichen Standort von der Öffentlichkeit besichtigt werden. Da wir mit Enrico De Gennaro einen Experten in Historie und Archäologie dabeihatten, erfuhren wir im Detail alles über den geheimen Mithraskult, dessen Riten streng gehütete Geheimnisse waren und nur Männern vorbehalten war. In einer riesigen Vitrine ist eine Vielzahl der Objekte ausgestellt, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden. Durch den aufgeweichten Untergrund wurde z. B. eine große Anzahl von Holztafeln konserviert, die ältesten handschriftlichen Dokumente, die jemals in Großbritannien gefunden wurden. Herr De Gennaro erklärte alles sehr anschaulich und ließ keine Frage unbeantwortet. Danach war es fast schon wieder Zeit zur Heimfahrt.
Da uns bis dahin schon etwas die Beine schmerzten, machten wir noch eine Rundfahrt mit dem öffentlichen Doppeldeckerbus, vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Zurück in Dorking gab es Einladungen zum Abendessen von unseren Gastgebern, die in unterschiedlichen Gruppen aufgeteilt wurden.
Der Abend verging wie im Flug mit Essen und Gesprächen und jeder fiel nach den vielfältigen Eindrücken in London müde ins Bett.
Am Samstag fuhren wir mit privaten Pkw’s in die nahegelegene Marktstadt Horsham, wo an diesem Wochenende das Festival Broadwood Morris Day of Dance 2024, mit zahlreichen traditionellen Tänzern stattfand. Darunter befanden sich auch die Rampant Roosters, die 2013 anlässlich des Europafests in Bad Rappenau aufgetreten waren und meinten, dass sie sehr gerne wieder einmal nach Güglingen kommen würden.
Horsham wurde 947 erstmals geschichtlich erwähnt und lag direkt an einer Handelsroute Richtung London, weshalb es viele Gasthäuser gab, in denen auch Schmuggel an der Tagesordnung war. Ebenso fand hier für einen großen Einzugsbereich die Rechtsprechung statt, die oft mit Hinrichtungen endete. Heute ist Horsham ein attraktiver Ort zum Einkaufen, zum Besuch des Parks, oder zum Schlendern über den Wochenmarkt im Stadtzentrum. Hier bot sich die Gelegenheit zum Erwerb von Spezialitäten, die mancher gerne nutzte.
Nach einer Stärkung in einem der vielen Restaurants ging es weiter zum Horsham Local Nature Reserve. Dort konnten bei einem längeren Spaziergang bei herrlichem Sonnenschein Wasservögel, Frösche und andere Wildtiere beobachtet werden. Besondere Aufmerksamkeit erweckten Pelztiere, wie Hasen und Eichhörnchen. Die sehr große Anlage konnte zeitbedingt nicht komplett durchlaufen werden, jedoch war der Eindruck insgesamt positiv und der Spaziergang im meist bewaldeten Gebiet sehr angenehm.
Nach der Rückkehr konnte sich jeder noch frisch machen, um danach schon wieder die nächsten Einladungen in verschiedenen Gastfamilien wahrzunehmen. Aufgrund der Durchmischung der Gruppen, konnte jeder individuelle Eindrücke und Ansichten aus den verschiedenen Gastfamilien mitnehmen. Nach einem guten Abendessen und vielen interessanten Gesprächen, fiel jeder mehr oder weniger überwältigt ins Bett.
Für den letzten Tag unseres Aufenthalts folgten wir der Einladung von Margret Cooksey, der ehemaligen Chair Woman und heute Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Dorking zum Lunch, der auf Grund des guten Wetters in ihrem Garten stattfinden konnte. Hierzu ein Wort zu den englischen Gärten: Sie sind wirklich so schön und gepflegt, wie allgemein erwartet.
Hier verbrachten wir noch einen angenehmen Nachmittag, mit gutem Essen in Buffetform, Musik, netten Gesprächen und Gesang.
Es kann festgehalten werden, dass die Engländer gerne singen und David Stagg hatte sogar einen Song über unsere Partnerschaft vorbereitet, den er mit Gitarrenbegleitung vortrug. Höhepunkt war aber das Lied „A Rindvieh“ unter der Anleitung von Gerhard Schneider, das die Engländer offenbar lieben und bei jedem Treffen vorgetragen werden muss, leider kann es in der Übersetzung nicht mit den Noten in Einklang gebracht werden, aber beim Refrain „I bin fidel“ singen alle gern lautstark mit. Vielleicht schaffen wir es aber doch noch irgendwann, eine englische Version zu texten …
Am Montag war leider schon wieder der Tag des Abschieds gekommen und manch einem fiel es schwer, sich von unseren Freunden in England zu trennen.
Aber so schön und intensiv die Tage auch waren, der Alltag holte uns alle recht schnell wieder ein: Der Rückflug verlief ohne Probleme, doch als wir nach der Landung erfuhren, dass kurz zuvor im Zabergäu ein heftiger Starkregen hernieder gegangen war, machten wir uns bei der Heimfahrt schon Sorgen, was uns zuhause erwartet und ob evtl. die eine oder andere Pflanze beschädigt wurde.
Tatsächlich waren die gesamten Eindrücke unseres Aufenthalts so positiv, dass sich wohl jeder bereits jetzt auf die nächste Begegnung mit unseren englischen Freunden - in Güglingen oder Dorking - freut. Ein besonderer Dank gilt unseren englischen Gastgebern und hier besonders unserem Ansprechpartner für Güglingen, Peter Holland, die unseren Aufenthalt minutiös geplant und alles bestens organisiert haben.
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